10. Dezember

- Angststörungen -

Das heutige Türchen beginnt mit einer Trigger-Warnung. Heute geht es um psychische Erkrankungen, genauer genommen Angststörungen. Wenn du also sensibel auf dieses Thema reagierst, nimm dir jemanden zur Seite, der dich dabei unterstützt die Inhalte einzusortieren und zu bewerten. Solltest du durch eine eigene Betroffenheit nicht mit diesem Thema konfrontiert werden wollen, freuen wir uns, dich morgen wieder begrüßen zu können.

Heute soll es also um Angststörungen gehen. Ein Thema, welches in unserem Podiumsgespräch dieses Jahr aufkam, durch fehlende Zeit etwas zu kurz gekommen ist.

Erst einmal eine Definition zu Angststörungen, um zu verstehen, was es überhaupt ist. Angststörungen sind eine Gruppe psychischer Störungen, die ihre Gemeinsamkeit in einem übersteigerten Angstempfinden haben. Betroffene Menschen erleben ausgeprägte Angst und körperliche Angstsymptome, die i.d.R. so stark sind, dass sie das alltägliche Leben beeinträchtigen. Laut Brooks (2015) leiden mehr als fünfzig Millionen Menschen in der europäischen Union an
einer Angststörung. Somit zählt diese, neben der depressiven Störung, zu den häufigsten
psychischen Erkrankungen.

Es werden im medizinischen Kontext vier Gruppen von Angststörungen unterschieden: Panikstörungen, Phobien, generalisierte Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörung.

Panikstörungen sind wiederkehrende panische Attacken, welche häufig mit Phobien gekoppelt auftreten.
Phobien sind von außen betrachtet übertriebene, unbegründete und vor allem andauernde Ängste vor Situationen, Gegenständen, Tätigkeiten oder Personen.  
Personen, welche von einer generalisierten Angststörung betroffen sind, leben in ständiger Sorge und ängstlicher Anspannung, bezogen auf alle Bereiche des alltäglichen Lebens, wobei sich die Gedanken vor allem um negative erwartete Folgen und Konsequenzen drehen.
Posttraumatische Belastungsstörungen können die Folge eines psychischen Traumas sein. Ein Trauma ist ein kurz- oder langdauerndes Ereignis, welches außerhalb der üblichen Lebenserfahrungen liegt. Hierzu zählen beispielsweise Erleben von körperlicher oder seelischer Gewalt, Erleben von Katastrophen, Diagnose einer schweren Krankheit etc.

Personen mit einer Diagnose im Spektrum haben gemeinsam, dass die häufig starke körperliche Erregung durch ihre Angst als beunruhigend erlebt wird. Daher versuchen betroffene Personen die Auslöser ihrer Angst zu vermeiden. Je nach Art der Angststörung kann dies eine Isolation im sicheren Umfeld bedeuten. Betroffene Personen werden zunehmend in ihrem alltäglichen Handeln eingeschränkt.

Nachdem nun das allgemeine Verständnis zu Angststörungen geklärt wurde, wollen wir uns der Frage widmen, wie Sport mit einer Angststörung betrieben werden kann und ob es spezielle Dinge zu beachten gibt.


Da nicht jede Person in ihrem Empfinden gleich ist und die Auslöser sehr individuell sind, gibt es keine pauschale Aussage darüber. Es lässt sich jedoch festhalten, dass bei einer individuellen Betreuung und Absprache Sport möglich sein kann und gut für betroffene Personen sein kann. Denn beim Sport werden Endorphine ausgeschüttet, welche das körpereigene Belohnungssystem aktivieren. Das heißt nach dem Sport belohnt unser Körper sich selbst für die getane Arbeit. So kann Sport als ergänzende Therapie bei Angststörungen genutzt werden. Laut aktuellem Forschungsstand ist Sport allein allerdings keine ausreichende Behandlungsform in der Therapie von Angststörungen (Plag et al., 2015).
Wichtig zu beachten ist, dass auch Sport und der damit verbundene Leistungsdruck der Auslöser einer Angststörung sein kann. In diesem Fall sollte eine kognitive Verhaltenstherapie angestrebt und umgesetzt werden, um der betroffenen Person einen erleichterten Alltag zu ermöglichen.

Neben einer aktiven körperlichen Betätigung kann es betroffenen Personen helfen, ihre Gedanken rund um die Angst zu stoppen und anderen Gedanken Platz zu schaffen. Hier können Fantasiereisen oder autogenes Training, sowie andere Entspannungstechniken helfen.

Solltest du selbst oder jemand in deinem näheren Umfeld unter einer Angststörung oder einer anderen psychischen Störung leiden, kannst du über den psychosozialen Wegweiser des Gesundheitsamtes das passende Hilfeangebot heraussuchen. Den Wegweiser für Darmstadt verlinken wir euch hier.