Damit Menschen mit Behinderung Sport machen können müssen Sportplätze und Turnhallen erreichbar und zugänglich sein. Aus diesem Grund hat sich das ViiAS-Team in Zusammenarbeit mit der Sportförderung des Landkreises Darmstadt-Dieburg vorgenommen ein Sportstättenkataster für den Landkreis Darmstadt-Dieburg anzulegen und dabei zu vermerken, ob und wie sie für Menschen mit Behinderung im Landkreis nutzbar sind.
Gibt es Stufen im Eingangsbereich? Sind die Türen breit genug, um sie mit einem Rollstuhl zu passieren? Sind behindertengerechte Toiletten und barrierfreie Duschräume vorhanden? Wo ist die nächste Haltestelle und ist dort beispielsweise ein taktiles Leitsystem vorhanden?
Die drei Kommunen Babenhausen, Roßdorf und Weiterstadt waren die ersten Kommunen, die sich bereit erklärt haben bei der Erfassung mitzuwirken.
André Santner von der Sportförderung des Landkreises Darmstadt-Dieburg und Sonja Femerling, eine Sportsoziologiestudentin aus Darmstadt, begehen die Sportstätten im Einzelnen unter Mithilfe der örtlichen Vertreterinnen und Vertreter. Dabei werden sie – so oft es geht – von Menschen in der Kommune unterstützt, die in Behindertenselbsthilfeorganisationen aktiv sind oder auf andere Weise mit dem Thema zu tun haben.
„Manchmal ist es nur ein Zentimeter, der einen riesen Unterschied macht, wenn etwa ein Mensch im Rollstuhl eine Sporthalle nutzen möchte. Da kann dann die Halle mit den Räumlichkeiten auf dem neuesten Stand sein, aber der Mensch kommt überhaupt nicht in die Halle rein, um Sport zu machen“, beschreibt Margarete Weinzetl vom Interessenkreis Menschen mit Behinderung Darmstadt-Dieburg e.V. aus Babenhausen das Problem.
„Wir haben in Babenhausen insgesamt 20 Sportstätten angeschaut und auf einem dafür entworfenen Fragebogen vermerkt, was gut funktioniert und wo Menschen mit Behinderung noch Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit und der Nutzung haben“, berichtet Sonja Femerling.
Dr. Sascha Ahnert, Vorstandsvorsitzender des Sportkreis Darmstadt-Dieburg, unterstützt ebenfalls das Projekt:„Die Bestandsaufnahme bezüglich der Barrierefreiheit von Sportanlagen und Sportstätten gibt uns die Möglichkeit zum einen ein Gesamtbild zu bekommen, wo noch dringend nachgebessert werden muss und zum anderen wo sich Menschen mit Behinderung heute schon sportlich ungehindert betätigen können. Das ist ein großer Fortschritt für alle Beteiligten in Bezug auf Transparenz und Handlungsnotwendigkeiten.“
„Die Arbeit ist sehr interessant und nützlich. Oft sind es sehr kleinteilige Fragen, die zu beachten sind wie etwa die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die Breite der Türen oder der Zugang zu den Umkleideräumen. Aber diese Arbeit ist sinnvoll und wir hoffen, dass wir in den nächsten Monaten noch möglichst viele Sportstätten ins Kataster aufnehmen können. So werden wir in Zukunft zusammen mit dem ViiAS-Team den Menschen in ihrer Gemeinde sagen können, wo es eine Sporthalle oder einen Trainingsplatz ohne Barrieren gibt“, sagt André Santner, der Leiter des Projekts.
Bei Fragen und Anregungen steht ihnen das Projektteam gerne zur Verfügung.