Türchen 15

Heute möchten wir über das Thema “Sport und Autismus” informieren. Autismus ist eine hochkomplexe Entwicklungsstörung und es gibt verschiedene Formen des Autismus, bei dem in der Regel zwischen dem „Frühkindlichen Autismus“, dem „Asperger-Syndrom“ und dem „Atypischen Autismus“ unterschieden wird. Da die verschiedenen Formen in ihrer Entwicklungsstufe in der Praxis oftmals nicht ganz zu differenzieren sind, wird häufig der Begriff der „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS) als Oberbegriff für das gesamte Spektrum autistischer Störungen verwendet. Wie bei den meisten anderen Behinderungen in Deutschland gibt es keine genaue Datenlage, wie viele Menschen mit Autismus in Deutschland leben.

Sport ist eine wichtige Aktivität für autistische Personen, da er sie gesund hält und unter Umständen ihre sozialen Fähigkeiten verbessern kann. Es ist daher wichtig, autistische Menschen zum Sport zu motivieren. Die Integration von Menschen mit Autismus in Gruppen,- und Einzelsportaktivitäten stellt jedoch oft eine besondere Herausforderung für die Trainer, das Team, aber auch für die Menschen mit Autismus selbst dar. Insbesondere der Sportunterricht kann für Autisten eine enorme Belastungssituation darstellen. Da selbst Sportlehrkräfte aufgrund des hohen Lärmpegels und dem zeitweisen, z. T. sportspezifisch bedingtem Durcheinander in der Sporthalle bzw. auf Sportplätzen an ihre physischen und psychischen Grenzen kommen, ist es für Menschen mit Autismus besonders schwierig, in diesen Situationen klar zu kommen. Ursächlich hierfür sind eine unterschiedliche Wahrnehmung von Reizen sowie die gestörte Fähigkeit sich in andere Erlebenswelten hineinzuversetzen. Um mit autistischen Menschen angemessen umgehen zu können, ist es daher wichtig, ein detailliertes Bild und Wissen über ihre Symptomatik zu besitzen – gerade im Hinblick auf den Stellenwert des Sports für Menschen mit dieser Behinderung und im Hinblick auf die Chance, sich den Möglichkeiten des Sports anzunähern und die Chancen zu nutzen, die er zur gelingenden Inklusion bietet.

Auch wenn jeder autistische Mensch – wie jeder andere Mensch auch –  einzigartig ist, gibt es einige Charakteristika, die auf die Mehrheit der autistischen Bevölkerung zutreffen.

Menschen mit Autismus können soziale und emotionale Signale nur schwer einschätzen und haben ebenso Schwierigkeiten, diese auszusenden. Im Bereich der Kommunikation sind die Entwicklung des Sprachgebrauches und Sprachverständnisses gleichermaßen betroffen. Flexibilität im Sprachausdruck und in der Sprachmelodie sind dabei ebenso wenig ausgeprägt wie die Ausprägung begleitender Gestik, durch welche die sprachliche Kommunikation betont oder ihr Sinn unterstrichen werden würde. Die Besonderheiten im Verhalten sind charakterisiert durch eingeschränkte, sich wiederholende und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten. Alltägliche Aufgaben werden starr und routiniert ausgeführt. Kinder können darauf bestehen, bestimmte Handlungsroutinen in bedeutungslos erscheinenden Ritualen auszuführen. Es existiert häufig auch ein außergewöhnliches Interesse an Teilaspekten von Objekten (z.B. wie diese riechen oder sich anfühlen). Menschen mit Autismus können große Probleme mit Veränderungen von Handlungsabläufen oder Details der persönlichen Umgebung (wie etwa Veränderungen der Dekoration oder der Möbel in der Wohnung, Veränderung der Kleidung, etc.) haben und zum Teil sehr stark auf diese Veränderungen reagieren.

Das Asperger-Syndrom unterscheidet sich von anderen Autismus-Spektrum-Störungen in erster Linie dadurch, dass oft keine Entwicklungsverzögerung bzw. kein Entwicklungsrückstand in der Sprache oder der kognitiven Entwicklung vorhanden ist. Die meisten Menschen mit Asperger-Syndrom besitzen eine normale allgemeine, in Teilgebieten mitunter besonders hohe Intelligenz. Hingegen sind in der psychomotorischen Entwicklung und der sozialen Interaktion Auffälligkeiten festzustellen. Neben den bereits genannten Ausprägungen, neigen Menschen mit Autismus mitunter zu weiteren, “typischen” Merkmalen, die sich mit zunehmendem Alter meistens noch verändern können. So unterschiedlich sich die ursächlichen Faktoren für das Syndrom bisher darstellen, so vielfältig und jeweils an den Bedürfnissen des Einzelnen ausgerichtet sind auch die pädagogischen und therapeutischen Ansätze. Autismusbedingte Beeinträchtigungen können häufig gemildert oder kompensiert aber nicht geheilt werden.

Sport kann zu einer Verbesserung beitragen, in dem er Möglichkeiten zur sozialen Interaktion ohne großen Fokus auf verbaler Kommunikation bietet, in dem er Wiederholungsverhalten reduzieren kann und dabei hilft, die Nebenwirkungen von Medikamenten abzuschwächen. Sich sportlich zu betätigen, kann einer autistischen Person helfen, das Selbstbild und dadurch sein bzw. ihr Selbstbewusstsein zu verbessern, denn die Erfahrung und Sicherheit, dass man neue Dinge erlernen kann, motiviert und macht Lust auf Neues. Der Alltag wird nicht mehr beherrscht von Zwängen und Ängsten, sondern von dem Bewusstsein, dass man neuen Herausforderungen gewachsen ist. Es ist daher wichtig, autistische Menschen zum Sport zu motivieren. Wichtig dabei sind unter anderem:

  • Eine ruhige und natürliche Umgebung.
  • Visuelle Richtlinien (Bilder, Videos) anstatt verbaler Anweisungen.
  • Reichlich Zuspruch und sofortige Rückmeldungen, um ein Erfolgsgefühl zu schaffen.
  • Unterhaltsame Gestaltung des Sports, um das mögliche erste Zögern zu verringern.

Auch Wettbewerbe, z.B. bei Special Olympics sind dann möglich. Autistischen Menschen die Special Olympics zu präsentieren, hilft ihnen zu sehen, dass es erfolgreiche Athleten gibt, die so sind wie sie. Eine Möglichkeit hierfür bietet sich schon im nächsten Jahr, wenn die Special Olympics Landesspiele vom 15. Juni bis zum 17. Juni in Darmstadt stattfinden werden. Weitere Informationen zu den Special Olympics könnt ihr in unserem siebten Adventskalendertürchen nachlesen.

(Quellen:Was ist Autismus?- Informationen und Angebote des Bundesverbandes autismus Deutschland e.V. & https://de.wikihow.com/Einen-Autisten-zum-Sport-motivieren)

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