In Deutschland gibt es – im Gegensatz zu anderen Ländern – nach wie vor keine genauen statistischen Angaben dazu, wie viele Personen mit einer bestimmten Behinderung leben. Die bekannten Zahlen beruhen daher auf Schätzungen und Hochrechnungen von Analysen kleinerer Mengen an Patienten und auf Zahlen der Versorgungsämter und vergleichbarer anderer Länder. Dieser Zahlenmangel führt dazu, dass in vielen Bereichen Verantwortliche auf Vermutungen angewiesen sind, wo sie eigentlich Planungssicherheit bräuchten. Eine zahlenmäßige Datenlage, die mehr als nur auf Schätzungen beruht, wäre daher sinnvoll. Doch auch die Daten, die existieren, verdeutlichen Handlungsbedarf. Laut Auskunft des Statistischen Bundesamtes gab es am 31. Dezember 2019 in Deutschland rund

• 76.740 blinde Menschen
• 51.094 hochgradig sehbehinderte Menschen
• 452.930 sehbehinderte Menschen

Zudem sind rund 19 % der deutschen Bevölkerung über 14 Jahre hörbeeinträchtigt. Für diese Personen ist es unerlässlich das es Angebote gibt, die neben rein visuellen oder rein auditiven Reizen auch andere Sinne bedienen. Man spricht dabei von “Kommunikativer Barrierefreiheit”.  Bei der kommunikativen Barrierefreiheit wird versucht, einen fehlenden Sinn durch die Ansprache der anderen Sinne auszugleichen. So gibt es für sehbehinderte Menschen z.B. Vorlesefunktionen und Audiodeskriptionen (akustische Bildbeschreibung oder auch Audiokommentierung), bei denen die fehlende oder mangelnde Sehkraft durch das Hören ausgeglichen wird. Zudem gibt es tastbare Informationen und die Braille-Schrift, bei denen die Behinderung durch den Tastsinn ausgeglichen wird. Für hörbeeinträchtigte gibt es Untertitel und Gebärdensprache, wobei man hier wissen sollte, das nicht jede*r mit einer Hörbeeinträchtigung auch die Gebärdensprache kann. Für Menschen mit einer mentalen Behinderung gibt es Einfache oder Leichte Sprache. Ihr seht, wenn die Kommunikation barrierefrei, oder zumindest barrierearm ist, können Behinderungen so ausgeglichen werden, das die Menschen im eigentlichen Sinne nicht mehr “behindert” sind oder werden, und dann spricht man von Inklusion.

In Kooperation zwischen dem Landessportbund Hessen und ViiAS wurde im Sinne der Inklusion und der kommunikativen Barrierefreiheit ein tolles Projekt auf den Weg gebracht. Anhand kurzer Übungsvideos sollen Kinder und Jugendliche (gerne auch Erwachsene) auch außerhalb des Vereins dazu animiert und angeleitet werden Sport zu treiben. Das besondere an den Videos ist, dass sie durch eine Untertitelung, einer Übersetzung in Gebärdensprache und einer Hörerklärung möglichst ohne Barrieren auskommen.