Aber nicht nur in Eppertshausen machte Kalac Karate für Menschen mit Behinderung bekannt und attraktiv. Auch auf nationaler und internationaler Ebene leitete er die Abteilung für Menschen mit Behinderung beim deutschen Karateverband und schrieb für die World Carate Federation ein Entwicklungskonzept für die Anwendung von und für Menschen mit Behinderung. „Dabei hat es mir sehr geholfen, dass es den Verein Lotus e.V. gab, denn hier konnte ich lernen, wie man Kinder mit Behinderung zum Karate hinführen kann, sie aber auch als Jugendliche weiter für den Sport motiviert“, erläutert Kalac. Im praktischen Training bedeutet dies, dass Kinder oft sehr motiviert sind, ihren Altersgenossen zu helfen, wenn eine Hilfestellung gebraucht wird. Unterschiede nehmen sie nicht war. Die Kinder mit Behinderung haben, so Kalac, keine Sonderrolle, sondern trainieren genauso mit wie die anderen Karatekas.
Ernes Kalac hat durch seine Arbeit viele verschiedene Menschen kennengelernt. Besonders gern trifft er sich jedoch mit Kollegen aus seiner Disziplin. „Ich treffe gern Menschen vom Fach, wie Sven Baum, einen Rolstuhlkarateka. Der war schon zehnmal deutscher Meister. Mit ihm kann ich mich über Themen rund um unseren Sport unterhalten, von ihm kann ich immer etwas Neues lernen.“
Die Inklusion von Menschen mit Behinderung ist dabei immer wichtig. Der Begriff ist seit Jahren in aller Munde. Was er konkret im Bereich Kampfsport auf Vereinsebene bedeutet, fasst der Karate-Trainer so zusammen,
„Inklusion bedeutet für mich, dass sich die Sportlerinnen und Sportler nur nach der Farbe ihres Gürtels, also nach dem Grad ihrer Leistung im Karate unterscheiden. Der Migrationshintergrund oder eine Behinderung zählen dann nicht. Ich sehe Menschen mit weißen Anzügen und nur die Farbe des Gürtels unterscheidet sie.“