Tennis für alle

Ein Gespräch mit Eric Gumlich von der TSG Darmstadt

Eric Gumlich ist beruflich für Kinder und Jugendliche tätig. Er arbeitet als Referent für Kinder- und Jugendhilfe beim Paritätischen Landesverband. Das Thema Inklusion begleitet ihn schon länger. „Ich wollte mich auch privat engagieren. Deshalb habe ich mich im Verein für die Zusammenarbeit mit dem CBF in Darmstadt eingesetzt“, führt der Sozialpädagoge aus. Beim CBF handelt es sich um den Club Behinderter und ihrer Freunde.

Seit 30 Jahren

Eric Gumlich hatte bereits nach seiner Schulausbildung Berührung mit dem Thema Behinderung. Während seines Zivildienstes arbeitete er 1991 in Frankfurt in einem Integrativen Kindergarten, in dem Kinder mit und ohne Behinderung zusammen betreut wurden. „Der Kindergarten wurde von 10 Kindern ohne Behinderung und 5 Kindern mit einer Behinderung besucht. Erst im Nachhinein ist mir klar geworden, wie fortschrittlich diese Einrichtung damals schon war. Denn, erst jetzt sollen Leistungen für Kinder mit und ohne Behinderung im Kinder- und Jugendstärkungsgesetz zukünftig gemeinsam geregelt werden. Das war bis jetzt erstaunlicherweise nicht so.“ Während seines Studiums der Sozialpädagogik absolvierte er ein Praktikum in einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung und blieb somit auch praktisch mit dem Thema verbunden.

Nach 3 Jahrzehnten zurück im Tennis

Gumlich erläutert seine Motivation, auch im Sportbereich das Thema Inklusion aufzugreifen  so: „Vor einem Jahr habe ich nach 30 Jahren mein Tennis-Comeback gefeiert. Da dachte ich, wir sollten uns im Verein inklusiv aufstellen, um allen Menschen diesen großartigen Sport zu ermöglichen.“

Modell war ein inklusives Projekt vom TC Laubach, von dem Gumlich aus dem Fernsehen erfuhr. Er machte sich im Anschluss daran, für sein Anliegen Mitstreiter zu suchen. Im Darmstädter Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF) hat er schnell einen guten Kooperationspartner gefunden von dessen Osterferienangebot er im Vorfeld erfahren hatte. Gemeinsam mit Stephie Peper vom CBF konnte in diesem Rahmen ein Tag mit Sportangeboten konzipiert werden. „Ich fragte die Tischtennis-, die Kinderturn-, und die Trampolinabteilung der TSG (Turn- und Sportgemeinschaft), in meinem eigenen Verein an. So konnten wir dann zusammen mit dem CBF einen inklusiven Tag innerhalb des Ferienprogramms des CBFs gestalten.“, berichtet er.
Insgesamt 15 junge Menschen mit Behinderung konnten vier unterschiedliche Sportarten der TSG in Darmstadt ausprobieren. Danach beteiligte sich der Verein, in dem Gumlich aktiv ist, auch am wettbewerbsfreien Angebot der Special Olympics. Über diese Aktion ergab sich dann ein Angebot mit der Wichernschule, Schule mit Förderschwerpunkten geistige, körperliche und motorische Entwicklung und Lernen, der Nieder-Ramstädter Diakonie für Teilnehmende der Berufsorientierungsklasse. An drei Tagen konnten die Schülerinnen und Schüler die Sportart Tennis kennenlernen.

Im eigenen Verein erhielten die Initiativen zur Inklusion von Eric Gumlich viel Unterstützung. Die Schwimm- und Trampolinabteilungen möchten sich an weiteren Aktionen beteiligen. Somit ist der Anfang gemacht. Zusammen mit anderen Interessierten ist jedoch noch mehr geplant. „Ich habe schon viel Zuspruch bekommen, jetzt muss die Initiative wachsen. Ich bin ganz optimistisch, dass das bei uns auch gelingen wird wie im Verein in Laubach“, betont er.

Auf die Schwierigkeiten im Feld von Sport und Inklusion angesprochen, meint Gumlich: „Es ist leider noch nicht selbstverständlich, dass Menschen mit Behinderung im regulären Verein Sport machen. Da müssen noch ein paar Grenzen überwunden werden.“
Zum Abschluss des Gesprächs unterstreicht Eric Gumlich: „Wir sind ein Verein, der Inklusion umsetzen möchte. Hierfür haben wir auch noch ein kostenfreies Trainings- und Spielangebot für Ukrainerinnen und Ukrainer aufgebaut, um ihnen die Teilhabe am Vereinsleben zu ermöglichen. Neben dem sich hoffentlich noch erweiternden ehrenamtlichen engagierten Personenkreis bedarf es jedoch auch verlässlicher finanzieller Ressourcen, um passende Ausrüstung, notwendige bauliche Maßnahmen und Trainings finanzieren zu können.“
ViiAS drückt die Daumen und hilft, wenn möglich.

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